Der Cannabis-Hype – Was und wie hilft es wirklich?
Cannabis ist längst kein Tabuthema mehr. Ob als Freizeitdroge, medizinisches Präparat oder Lifestyle-Produkt: Die Pflanze und ihre Inhaltsstoffe stehen aktuell wie kaum ein anderes Naturprodukt im Fokus. Doch was steckt hinter dem Hype, welche Wirkungen sind wissenschaftlich belegt – und wo liegen die Risiken?
Cannabinoide und ihre Wirkungen
Die Hauptwirkstoffe der Cannabispflanze sind Cannabinoide, allen voran THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).
THC wirkt psychoaktiv, sorgt also für das bekannte „High“. Es beeinflusst Stimmung, Wahrnehmung und Appetit, kann aber auch Ängste oder Paranoia auslösen.
CBD wirkt nicht berauschend, wird aber eine beruhigende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.
Neben diesen beiden sind über 100 weitere Cannabinoide bekannt, deren Wirkungen aktuell erforscht werden. Sie interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System, das unter anderem an Schmerzregulation, Stimmung und Schlaf beteiligt ist.
Medizinischer Einsatz
In der Medizin gewinnt Cannabis zunehmend an Bedeutung, auch wenn viele Wirkungen noch nicht abschließend wissenschaftlich bestätigt sind. Zumal auch nur 2% der 580.000 deutschen Ärzte Cannabispräparate verschreiben bzw. über dessen Nutzen informiert sind.
Anerkannte Einsatzgebiete sind:
Chronische Schmerzen (z. B. bei Multipler Sklerose oder Rheuma)
Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapien
Appetitsteigerung bei Krebserkrankungen oder HIV
Spastik bei neurologischen Erkrankungen
Zudem laufen Studien zu möglichen Wirkungen bei Epilepsie, Angststörungen, Schlafproblemen und Entzündungen. Ärzte verschreiben in Deutschland Cannabis nur bei schwerwiegenden Erkrankungen, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken.
Freizeitkonsum – Chancen und Risiken
Im Freizeitbereich wird Cannabis meist wegen seiner entspannenden und stimmungsaufhellenden Wirkung konsumiert.
Mögliche positive Effekte:
Stressabbau
Förderung von Kreativität und Geselligkeit
Unterstützung beim Einschlafen
Doch auch Risiken sind nicht zu unterschätzen:
Beeinträchtigung von Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit (wichtig im Straßenverkehr!)
Risiko für Angst, Psychosen oder Depressionen bei empfindlichen Personen
Abhängigkeit bei regelmäßigem, intensiven Konsum
Belastung von Lunge und Atemwegen beim Rauchen
Gerade bei Jugendlichen gilt Cannabis als riskanter, da das Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet.
Qualität und Bezugsquellen
Die Qualität von Cannabis ist ein entscheidender Faktor.
Illegale Märkte: Häufig sind Produkte verunreinigt (z. B. mit Streckmitteln, Pestiziden oder synthetischen Cannabinoiden), was gesundheitliche Gefahren birgt.
Apotheken: Medizinisches Cannabis unterliegt strengen Kontrollen, Wirkstoffgehalt und Reinheit sind verlässlich.
Legale Shops/Vereine (in Ländern mit Regulierung): Hier ist die Qualität in der Regel besser, Produkte sind getestet und deklariert.
Auch Konsumformen spielen eine Rolle: Verdampfen (Vaporizer) oder Öle gelten als schonender als das Rauchen von Joints (ohne Tabak zu bevorzugen).
Cannabis ist weder Wundermittel noch Teufelsdroge. Richtig eingesetzt, kann es medizinisch wertvolle Dienste leisten. Im Freizeitbereich kann es Genuss und Entspannung bieten, birgt aber auch Risiken, insbesondere bei unkontrolliertem Konsum oder schlechter Produktqualität oder auch durch Mischkonsum mit z.b. Alkohol. Entscheidend ist der bewusste Umgang – und die Aufklärung über Chancen und Grenzen.
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